Sistrurus miliarius miliarius

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  • 15.07.2007

 

Sistrurus miliarius Zwergklapperschlange 3 Unterarten

 

Kennzeichen: Der Kopf ist länglich-oval und setzt sich nur mäßig vom Hals ab. Die Zahl der Oberlippenschilde liegt zwischen 8 und 13, die der Unterlippenschilde zwischen 9 und 14. Der Körperbau der Zwergklapperschlange entspricht dem der Massasauga. Das Auge ist klein und im Licht zu einem senkrechten Spalt verengt. Die zierliche Rassel verursacht ein Geräusch, das an das Schwirren von Insekten erinnert. 21 bis 25 Reihen gekielter Schuppen umgeben die Körpermitte. Die Anzahl der Bauchschilde liegt zwischen 122 und 148, die der Schwanzschilde zwischen 25 und 39.

Die Färbung des Körpers schwankt zwischen Ziegelrot, Rotbraun, Hell- und Aschgrau. Die Bauchseite ist weißgrau und dunkel gefleckt. Die Rückenzeichnung besteht aus dunklen Sattelflekken, die hell und rot gerandet sein können.

Sistrurus miliarius streckeri ist durch eine feine, aber besonders deutlich entwickelte Linie auf der Rückenmitte gekennzeichnet. Jede Körperseite weist bei Sistrurus miliarius miliarius zwei, bei Sistrurus miliarius barbouri drei Reihen dunkler Flecke auf. Der Schwanz kann von dunklen Querringen oder Flecken bedeckt sein.

Länge: 50 cm, in Ausnahmen bis 78 cm.

Herkunft und Lebensweise: Die Zwergklapperschlange bewohnt die südöstlichen USA. Im Norden dringt sie bis nach Tennessee, Nord-Carolina, Missouri und Kentucky, im Süden bis nach Florida und im Westen bis nach Texas vor.

Sie lebt in den in der Ebene liegenden Kiefern- und Eichenwäldern mit sandigem Untergrund, am Rand von Sümpfen, Bayous und Flüssen, die saisonbedingt über die Ufer treten, sowie in trockenen und feuchten Prärien mit hohem Graswuchs.

Abhängig von Temperatur und Temperament, verhält sich die Schlange dem Menschen gegenüber unterschiedlich. Manche Exemplare beißen bei Störungen wild zu, andere verhalten sich recht träge und lassen selbst dann ihr schwirrendes Rasselgeräusch nicht ertönen, wenn sie in den Fangbeutel kommen.

Sistrurus miliarius hält sich während des Tages meist unter Baumstämmen, abgefallener Rinde, im trockenen Laub, hohen Gras oder in Erdlöchern auf. In Okeetee (Süd-Carolina) fingen wir Sistrurus miliarius barbouri an den gleichen Stellen wie Crotalus adamanteus.

Die Nahrung der Zwergklapperschlange besteht aus Mäusen, kleinen Vögeln, Eidechsen, Fröschen und Insekten. Sie ist zuweilen über das ganze Jahr aktiv und zieht sich nur bei sehr ungünstiger Witterung in ihre Schlupfwinkel zurück. Im Süden ihres Verbreitungsgebietes findet man sie zuweilen sogar im Dezember und Januar außerhalb ihrer Verstecke.

Sistrurus miliarius paart sich in der Regel im Frühjahr und setzt meist von Juli bis September 2 bis 32 Junge ab, die bei der Geburt zwischen 15 und 18 cm lang sind.

Haltung und Zucht: Sistrurus miliarius ist nach den gleichen Richtlinien zu halten wie die Massassauga. Bei einiger Pflege erweist sich diese Art als völlig unproblematisch und langlebig. Ein kleiner Behälter genügt. Die Beleuchtungsdauer soll zehn bis zwölf Stunden betragen. Eine ganz milde Bodenheizung ist für das Wohlbefinden der Schlangen förderlich. Tagestemperaturen zwischen 20 und 28'C sagen der Zwergklapperschlange zu. Als Futter bietet man kleinere Mäuse, die stets gern genommen werden.

Eine Überwinterung der im Süden vorkommenden Unterart Sistrurus miliarius barbouri kann entfallen. Besser ist jedoch eine vier- bis achtwöchige Ruhepause bei herabgesetzter Temperatur.

Die Nachzucht der kleinen Klapperschlange bereitet kaum Schwierigkeiten und ist schon häufig gelungen. Ein Weibchen dieser Art setzte bei mir im Mai 1978 zehn Junge ab, die nach der ersten Häutung sofort nackte Mäuse fraßen und ziemlich schnell wuchsen.

Über Nachzuchten von Sistrurus miliarius berichten auch Esterbauer und Rosenegger. Zwei Jungtiere, von 20 cm Länge wurden gegen Ende Juli 1985 in einem Terrarium von 145 cm x 50 cm x 60 cm Größe untergebracht. Das 5 cm tiefe Bodengrundgemisch aus Walderde und Torf im Verhältnis 1 : 1 wurde von unten her durch eine thermostatgesteuerte Heizmatte erwärmt. Die Lufttemperatur schwankte zwischen 26 und 28'C. Der Behälter wurde von 7.30 bis 20.00 Uhr durch eine Fluora-Leuchtstoffröhre (60 Watt) beleuchtet. Die relative Luftfeuchtigkeit betrug 45 bis 60 Prozent.

Im Verlauf von sieben Monaten wuchsen die Schlangen auf 59 cm heran. Den beiden Sistrurus miliarius wurden kein besonderer Tag-NachtRhythmus, keine reizauslösenden Klimawerte und auch keine Winterruhe geboten. Gegen Ende April 1986 stellte das Weibchen die Nahrungsaufnahme ein und brachte am 20. Juni des gleichen Jahres elf 10 bis 13 cm lange Jungtiere zur Welt. Paarungsaktivitäten und Kopulationen konnten nicht beobachtet werden.

Die ersten Monate verbrachten die Jungschlangen in einem Plastikterrarium von 30 cm x 18 cm x 20 cm Größe. In der ersten Zeit wurden sie mit nestjungen Mäusen und Heimchen zwangsernährt. Recht bald nahmen die jungen Zwergklapperschlangen selbständig Futter an. Bereits eineinhalb Jahre nach der Geburt pflanzten sie sich fort.

Eine weitere Kopulation der Elterntiere wurde am 2. 11. 1986 registriert. Am 17. Mai 1987 gebar das Weibchen sechs Jungtiere und vier völlig unterentwickelte Embryonen. Drei Jungschlangen gingen kurz nach der Geburt ein. Die drei übriggebliebenen jungen Zwergklapperschlangen nahmen recht bald selbständig Nahrung an und entwickelten sich gut.

 

Bericht von Ludwig Trutnau!